Adler und Schlange: „Großbilder“ des Göbekli Tepe und ihre Rezeption

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Adler und Schlange: „Großbilder“ des Göbekli Tepe und ihre Rezeption
Author: Klaus Schmidt | Year: 2013

Die Menschen der Eiszeit lebten in allen Regionen der Welt, die als menschliche Lebensräume erschlossen waren, als Wildbeuter, denn die nahrungsproduzierende Lebensweise und die hierfür notwendigen Kulturpflanzen und Haustiere waren ihnen noch unbekannt. Es war „die große Zeit der Eiszeitjäger“ (Bosinski 1987), die mit viel Know How den Herausforderungen einer oft lebens- feindlichen Umwelt trotzten. Mit der „Eiszeitkunst“ hinterließen sie uns beeindruckende Zeugnisse einer spirituellen Welt, die an die Mythen der Traumzeit der australischen Aborigines zu erinnern vermag. Naturheilige Plätze, besondere landschaftliche Formationen, Felsschutzdächer oder Höhlen, oder auch nur besondere Bäume, markierten den Ort für sakrale Handlungen, auch wenn nur in Ausnahmefällen ortsgenau lokalisiert werden kann, welche Plätze in einer bestimmten Landschaft auf diese Weise genutzt wurden.

Mit dem steinzeitlichen Göbekli Tepe tritt im 10. Jt. v. Chr., unmittelbar nach dem Ende der Eiszeit, ein Ort auf den Plan, an dem sich die Schöpferkraft des Menschen nicht mehr auf den Auftritt auf einer von der Natur bereiteten Bühne beschränkt hatte. Es handelt sich um einen Platz, an dem sich der Mensch erstmals in seiner Geschichte als Baumeister monumentaler Anlagen in Szene gesetzt und das Verlangen nach einem „sakralen Raum“ zu einem gewaltigen Gebilde aus unterschiedlichsten und oft monumentalen Bauteilen aufgetürmt hatte (Schmidt im Druck).

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